Marienheide – Heute sind mehr als sieben Monate vergangen und kaum einer macht sich hierzu noch Gedanken. Umso wichtiger ist es heute mit diesem kleinen Bericht nochmals an dieses Ereignis zu erinnern.
Unser Feuerwehrmann Michael Beyer verunglückte bei einem Brand auf einem Bauernhof in Kempershöhe am 28.12.2022. Vermutlich wurde er durch einen unter Brandeinwirkung geplatzten Traktorreifen von einem Teil am Bein getroffen und schwer verletzt. Während des Löscheinsatzes war er im Angriffstrupp unter schwerem Atemschutz mit Löscharbeiten beschäftigt. Durch die Druckwelle wurde der Feuerwehrmann mehrere Meter durch die Luft geschleudert, wo er dann schwerverletzt liegen blieb und von den Kameraden des ersten Löschfahrzeugs in Sicherheit bzw. aus dem Gefahrenbereich gebracht wurde. Die Erstversorgung wurde durch den Notarzt des Oberbergischen Rettungsdienstes und einer Rettungswagenbesatzung übernommen. Die Versorgung wurde in der Unfallchirurgie des Kreiskrankenhauses in Gummersbach übernommen, wo der Feuerwehrmann auch einen Tag später operativ versorgt wurde.
Die ersten Wochen nach der Operation waren somit nur von Ruhe und Bein hochlagern, kühlen etc. geprägt. Im weiteren Verlauf begann dann unter großer Vorsicht die ersten Physioeinheiten im RPP Gummersbach, wo auch die erste spätere Rehamassnahme durchgeführt wurde. Unser verunglückter Feuerwehrmann fühlte sich während der gesamten Maßnahme von Erstversorgung an der Einsatzstelle über die Operation und Behandlung bei Prof. Probst im Krankenhaus Gummersbach bis zur Reha im RPP Gummersbach immer gut aufgehoben und versorgt. Es folgten weitere Reha-Maßnahmen, um ihn in absehbarer Zeit auch wieder in das Berufsleben zu integrieren. Unser Feuerwehrmann ist 39 Jahre alt und hat erst vor einem Jahr die Meisterprüfung als Garten-Landschaftsgärtner absolviert. Natürlich fehlt er auch als junger Meister in seinem Betrieb und das wegen eines so schweren Unfalls, den er sich im Ehrenamt zugezogen hat. Bereits einen Tag nach dem Unfall im Feuerwehrdienst wurde er und auch seine Familie durch die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen bestens betreut. In einem solchen Fall muss eine Vielzahl von Anträgen, Formularen und Schreibkram erledigt werden und auch hier gilt es dann die ein oder andere Frage zu weiteren Vorgängen zu besprechen.
Im Juni 2023 wurde er dann durch die Unfallkasse zu einer weiteren Abklärung zur Abteilung für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie bei Prof. Dr. Bertil Bouillon im Klinikum der Maximalversorgung in Köln Merheim vorstellig. Nach den Untersuchungen folgte eine weitere Arbeitsspezifische Reha-Maßnahme in einem Rehazentrum in Köln Kalk.
Nach der Abschlussuntersuchung vor einer Woche gibt es jetzt nach mehr als sieben Monaten grünes Licht für die Wiedereingliederung in das Berufsleben. Am Donnerstag, den 10.August 2023 startet unser Feuerwehrmann mit dem sogenannten Hamburger Modell mit 4 Stunden täglicher Arbeitszeit.
Was lernen wir aus diesem Feuerwehrunfall? Bei dem eingesetzten Angriffstrupp des ersteintreffenden Löschfahrzeugs aus Kempershöhe handelte es sich um zwei einsatzerfahrene Kameraden. Der Verunfallte Kamerad hat mehr als 20 Jahre Einsatzdienst absolviert und ist ein sehr erfahrener Feuerwehrmann. Die Bezeichnung Unfall trifft die Sache jedoch ganz gut, ein Unfall ist ein „plötzlich und unvorhersehbares Ereignis, welches sich auf einen Menschen durch eine Verletzung auswirkt“. Wir als Feuerwehr absolvieren viele Übungs und Ausbildungsstunden im Jahr, um die Kameraden auf eine Vielzahl von Gefahren und Situationen zu schulen und zu trainieren. Es wird jedoch auch zukünftig keinen hundertprozentigen Schutz vor Verletzungen von Einsatzkräften geben. Unser Ehrenamt birgt im Einsatzdienst immer wieder bestimmte Gefahren, obwohl wir Seitens der Gemeinde Marienheide mit bester persönlicher Schutzausrüstung, Fahrzeugen und Geräten ausgestattet werden.
Auch aus Sicht des Einsatzleiters mit langjähriger Einsatzdiensterfahrung stellt man sich im Nachhinein immer die Frage: „Warum ist das passiert? Habe ich eine Gefahr nicht erkannt? Hätte ich meine Frauen und Männer durch eine andere Vorgehensweise besser schützen können?“ Letztlich gibt es hierzu keine plausible Erklärung, die den Unfall hätte verhindern können.
Innerhalb der Feuerwehr wurde der Einsatz aufgearbeitet und auch hoffentlich verarbeitet, denn es ist keine schöne Situation, wenn ein Kamerad im Einsatz verunglückt. Jetzt freuen wir uns alle, wenn unser Kamerad in Kürze wieder am Einsatzdienst und Übungsdienst teilnehmen kann. Auch in seinem beruflichen Umfeld wird seine Rückkehr schon erwartet.