Essen-Steele – Gestern Abend, am 09.12.2023, ist es gegen 22:14 Uhr in der Westfalenstraße in Essen-Steele zu einer Explosion in einem Mehrfamilienhaus gekommen. Mehrere Anrufer meldeten der Leitstelle der Feuerwehr Essen einen lauten Knall und anschließend massiven Flammenschein aus der Erdgeschosswohnung eines dreigeschossigen Gebäudes.
Sofort wurden zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr und des Rettungsdienstes zur gemeldeten Einsatzstelle entsandt. Vom nahgelegenen Weihnachtsmarkt in Essen-Steele begaben sich Einsatzkräfte der Polizei Essen zum Unglücksort, sodass diese bereits nach kürzester Zeit vor Ort waren. Ihnen und dem ersteintreffenden Löschfahrzeug der Feuerwehr bot sich ein Bild der Verwüstung auf der Straße.
Das Gebäude war stark beschädigt, Fenster waren geborsten und Rollläden lagen auf der Straße. Bei geparkten Personenkraftwagen, waren die Scheiben zersplittert. In dem betroffenen Gebäude brannte es im Erdgeschoss sowie im ersten Obergeschoss. Im Erdgeschoss schlugen die Flammen bereits meterweit aus den Fenstern.
Eine weibliche Anwohnerin aus einem Obergeschoss des Gebäudes war bereits, um sich zu retten, aus dem Fenster gesprungen und lag bei unserem Eintreffen schwerverletzt auf der Straße. Sofort wurden Rettungsmaßnahmen eingeleitet, die Patientin durch den Notarzt versorgt und anschließend schwer verletzt in eine Verbrennungsklinik nach Bochum transportiert.
Zwei weitere Anwohnende wurden leicht verletzt und nach einer Behandlung in Essener Kliniken transportiert. In einer spontan eingerichteten Verletztensammelstelle wurden drei weitere Personen betreut. Diese konnten glücklicherweise unverletzt vor Ort bleiben.
Durch die Einsatzleitung wurden zahlreiche Trupps unter Atemschutz mit handgeführten Strahlrohren eingesetzt, um den Brand von außen zu bekämpfen. Das Betreten des brennenden Gebäudes war durch die massive Zerstörung der baulichen Struktur nicht möglich, weshalb sich die Löschmaßnahmen auf einen Außenangriff beschränkten. Zeitgleich wurden bis zu sechs Strahlrohre eingesetzt, um das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Auf Grund der Brandintensität und da es sich bei dem betroffenen Gebäude um einen Altbau mit Holzdecken handelte, zog sich die Brandbekämpfung über mehrere Stunden hin. Teile des Dachs wurden für Löschmaßnahmen mit zwei Drehleitern abgedeckt, um so an die Glutnester zu gelangen. Aktuell (03:45 Uhr) finden noch immer Nachlöscharbeiten statt.
Derzeit wird ein Anwohner aus der Erdgeschosswohnung weiterhin vermisst, sodass zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich noch eine Person in der von der Explosion betroffenen Wohnung befindet.
Bedingt durch die Explosion ist das betroffene Gebäude, aber auch das angrenzende Wohnhaus stark beschädigt worden. Die Gebäudeabschlusswand zwischen den beiden Objekten ist teileingestürzt. Ein angeforderter Baufachberater des Technischen Hilfswerkes begutachtete die Gebäude und beriet die Einsatzleitung zum weiteren Vorgehen. Die Eigentümer des beschädigten Nachbarhauses konnten vorübergehend bei Bekannten unterkommen. Das Gebäude, in dem es zur Explosion gekommen war, ist völlig zerstört und nicht mehr bewohnbar. Auch ist derzeit kein Betreten durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr möglich, da die Statik nicht sicher zu beurteilen ist.
Die Westfalenstraße ist zwischen Joseph-Boismard-Weg und Grendplatz voll gesperrt.
Wie es zu der Explosion kommen konnte, ist derzeit völlig unklar. Die Polizei wird nach Abschluss der Löschmaßnahmen die Brandstelle beschlagnahmen und eine Brandursachenermittlung einleiten.
Die Feuerwehr Essen war in der Erstphase des Einsatzes mit zwei Löschzügen, dem Führungsdienst, diversen Sonderfahrzeugen, fünf Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeugen, dem Leitenden Notarzt, dem Technischen Hilfswerk und der Freiwilligen Feuerwehr Essen-Steele im Einsatz. Die verwaisten Feuerwachen wurden durch Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Essen nachbesetzt.