München, 14.02.2025 – Die Verdi-Demonstration in München wurde von einem tragischen Anschlag überschattet. Der 24-jährige Farhad N. fuhr am Donnerstag mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge und verletzte insgesamt 36 Personen, darunter zwei Schwerstverletzte. Ein Kind schwebt weiterhin in Lebensgefahr.

Schnelles Handeln der Polizei

Die Polizei, die die Demonstration absicherte, reagierte umgehend auf den Vorfall. Laut Vize-Polizeipräsident Christian Huber eröffneten die Beamten das Feuer auf den Täter, konnten ihn jedoch nicht treffen. „Wir haben durch schnelles Handeln Schlimmeres verhindert“, erklärte Huber. „Der Täter hat nicht sofort aufgegeben. Mein Dank gilt allen Einsatzkräften, die unter hohem Druck gehandelt haben. Unser Mitgefühl ist bei den Verletzten und ihren Familien.“

Für Betroffene des Vorfalls stehen psychologische Anlaufstellen bereit, die von den Behörden eingerichtet wurden.

Wer ist der Täter?

Farhad N., 24 Jahre alt, stammt aus Kabul, Afghanistan, und kam 2016 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland. Sein Asylantrag wurde 2017 abgelehnt, jedoch erhielt er eine Duldung und später eine Aufenthaltserlaubnis, die bis 2025 gültig ist. Der Täter lebte in einer Mietwohnung in München und war beruflich als Ladendetektiv tätig.

Obwohl Farhad N. nicht vorbestraft ist, gibt es Berichte über ein Verfahren wegen Arbeitslosengeldbetrugs, das durch eine Geldauflage eingestellt wurde.

Islamistischer Hintergrund vermutet

Nach bisherigen Erkenntnissen war der Täter in medizinischer Behandlung, unter anderem wegen posttraumatischer Belastungsstörungen und Halluzinationen. Aus der Auswertung seines Mobiltelefons geht hervor, dass er kurz vor der Tat islamistisch geprägte Nachrichten verschickt hatte. In einer Nachricht an einen Angehörigen schrieb er: „Morgen bin ich nicht mehr da.“

Nach der Tat soll Farhad N. religiöse Handlungen vollzogen haben. Bei der Vernehmung gestand er, die Tat vorsätzlich begangen zu haben. Hinweise darauf, dass er einer organisierten islamistischen Gruppe angehörte, gibt es jedoch nicht.

Ermittlungen und weitere Maßnahmen

Eine Sonderkommission arbeitet intensiv daran, die Hintergründe des Anschlags zu klären. Neben der Auswertung von Videos und elektronischen Daten des Täters wird geprüft, ob andere Personen an der Planung beteiligt waren. Bislang gibt es keine Anzeichen für Mittäter vor Ort.

Am Freitagnachmittag wird der 24-Jährige einem Haftrichter vorgeführt, der über eine Untersuchungshaft entscheidet.

Reaktionen aus der Politik

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann forderte konsequentes Handeln: „Dieser Täter muss mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft und anschließend ausgewiesen werden.“ Auch Bundeskanzler Olaf Scholz betonte: „Sollte es sich um einen Anschlag handeln, werden wir ohne Nachsicht handeln und alle verfügbaren Mittel der Justiz nutzen.“

Die Ermittlungen laufen weiter. Weitere Informationen werden im Laufe des Tages erwartet.

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